Die Story im Ersten: Der Arbeitsmarktreport
""Ingenieursmangel! Ärztemangel! Zu wenig
IT-Spezialisten!" und "Wenn wir nicht gegensteuern, geht es bergab mit
Deutschland." Das sind alltägliche Schlagzeilen, mit denen Politik
gemacht wird. "Der Arbeitsmarktreport" deckt die Hintergründe des seit
Jahrzehnten beklagten Fachkräftemangels auf. Tatsächlich lenkt der
lautstarke Hilferuf bewusst ab von gewichtigen Problemen: Lohndumping
und Arbeitslosigkeit. Akteure in diesem Spiel sind Lobbyverbände der
Wirtschaft, die zusammen mit den Politikern und der Bundesagentur für
Arbeit den Arbeitskräftemarkt in Deutschland gestalten.
Kaum ein Lobbyverband
hat sich so vehement dafür eingesetzt, ausländische Fachkräfte ins Land
zu holen, wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Ingenieure selbst
sind es, die dem Verein vorwerfen, er lasse sich von Unternehmen
instrumentalisieren und drücke das Mindestgehalt. Weil der
Ingenieursverband regelmäßig mit Horror-Zahlen aufwartet, hat man den
Ingenieursberuf zum Mangelberuf erster Klasse erklärt und erlaubt
Unternehmen jetzt, hochqualifizierte ausländische Fachkräfte
einzustellen, zu einem Mindestlohn von 32.500 Euro im Jahr. Früher lag
diese Grenze bei 66.000 Euro. Mit Blue Card und europäischer
Freizügigkeit sollen Fachkräfte aus Spanien, Griechenland, Rumänien und
Bulgarien auf den deutschen Arbeitsmarkt strömen. Deutschland ist stolz
darauf, Krisenstaaten zu unterstützen, indem es ihnen Arbeitslose
abnimmt.
Offene Stellen ohne
Bewerber? Tatsächlich kommen derzeit sechs passende Bewerber auf ein
Jobangebot. Provozieren Unternehmer also bewusst ein Überangebot an
Fachkräften, um trotz anziehender Konjunktur geringere Löhne zahlen zu
können? Die Bewerber von heute sehen sich nicht mehr als Bittsteller.
Sie fordern, anstatt schlechte Bedingungen zu akzeptieren, nur um einen
Job zu bekommen. Am Ende entpuppt sich der behauptete Fachkräftemangel
als Strategie, die sich für Politik und Wirtschaft durchaus lohnen kann."
Quelle und Video:
ARD und
Youtube